Quo vadis deutsche RPG-Forenlandschaft?

Posted: January 21, 2011 by Jörg Theobald in Uncategorized
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… ein Gastbeitrag von serafin

Zum Geleit:
Da ich kein eigenes Blog mehr habe, bzw. das Abenteuer-Blog ein Gemeinschaftsprojekt ist, welches nicht für Theorie- und Meinungsbeiträge gedacht ist, schreibe ich nun Gastbeiträge.

Dies geschieht eher unregelmässig und nur dann, wenn ich der Meinung bin, was zu sagen zu haben oder Frust ablassen zu müssen.

Ich beschränke mich dabei nicht auf ein bestimmtes Blog, denn ich erachte es als sehr wichtig, dass die Blogszene mehr zusammenarbeitet und sich vernetzt. Und dazu gehören nunmal auch Gastbeiträge.


Es war einmal in einem weiten Netz ohne Grenzen…

Die deutsche Forenlandschaft blüht und gedeiht, man erfreut sich eines regen Erfahrungs- und Gedankenaustausches und ganz Allgemein profitiert man von vielen verschiedenen Meinungen von vielen verschiedenen Menschen mit vielen verschiedenen Erkenntnissen. Dabei wird rücksichtsvoll und den Regeln des Anstandes entsprechend miteinander kommuniziert und alle fühlen sich wohl.

Und da wo das so ist, da sagen sich Fuchs und Gans abends gute Nacht, während der Wolf dem Rotkäpchen die Gute-Nacht-Geschichte vorliest. Nicht umsonst fängt obiges Märchen mit “Es war einmal…” an – so wie alle guten Märchen.

NEIN, dieser Beitrag hat keinen akuten Anlass – nur um jeglichen Spekulationen vorzugreifen.
JA, du bist gemeint, liebes Blutschwerter-Forum, genauso wie du, oh Tanelorn. Und auch die wenigen anderen größeren Foren neben euch. Ja ihr da hinten, die ihr euch da im Schatten rumdrückt.

Wenn man sich die deutsche Forenlandschaft so betrachtet, merkt man eine immer stärker zu Tage tretende Stagnation. Und diese, so meine Meinung, ist selbst verschuldet!

“Ja, aber…” höre ich schon wieder unken. Nix “ja, aber…” – Facebook, Twitter und Co. haben damit genausowenig zu tun, wie WoW oder steigende Stromkosten. Die Schuld liegt in den Foren selbst. Ich weiß wovon ich spreche, war ich doch jahrelang selbst Moderator bei den Blutschwertern. Ein streitbarer Moderator gar, sowohl nach aussen als auch nach innen. Darüber, dass sich die Aussenwahrnehmung meiner Person als Moderator von der tatsächlichen Sachlage ziemlich unterschied, werde ich hier nicht groß philosophieren – das ist ein Thema, welches man bestenfalls privat bei einem guten Essen und dem dazugehörenden guten Schluck bespricht…

Die Ursache für die immer mehr zu großen Steinzeit-Chat-Ersatz werdenden Forendinosaurier ohne neue Inhalte und mit immer der gleichen Mischpoke ist der Klimawandel. Ja, richtig gehört, der Klimawandel!

“Der Klimawandel ist die wichtigste globale Herausforderung unserer Zeit!” sagte schon Sigmar Gabriel. Und wo er Recht hat, hat er Recht. Bevor ihr euch weiter fragt, ob ich nicht mehr alle beisammen habe vielleicht eine kurze Erklärung was ich meine.

Wenn ich von “Klimawandel” spreche, dann meine ich nicht den süßen Polarbären, der bald kein Eis mehr hat, sondern die Umgangsformen und den Tonfall innerhalb der Rollenspielforen – das Forenklima also.

Sehen wir uns doch mal den gewünschten “Soll”-Zustand eines dieser Foren an.

So schreibt das TANELORN in seinen Forenregeln folgendes:

Die Redaktion erwartet, dass im Forum sachlich und konstruktiv über Themen diskutiert wird
und die Benutzer freundlich und höflich miteinander umgehen!
Wir möchten darum bitten das Eskalationen in Diskussionen vermieden werden!
[…]
Die Beiträge anderer sollten daher grundsätzlich wohlwollend und positiv interpretiert werden!

Und was schreibt das Blutschwerter-Forum?

B! ist ein Projekt zur Förderung von phantastischen Spielen und Medien, insbesondere von Rollenspielen. In diesem Segment möchte B! ein ansprechendes, einladendes und attraktives Angebot an das Hobby sein und damit einen Wachstumskurs fahren.

[…]

Achtet daher bitte auf euren Ton. Beleidigungen, Unterstellungen und andere persönliche Angriffe sind zu unterlassen.

Und, wer alles hier ist der Meinung, dass das so auch umgesetzt wird? Eben. Und nein, der bucklige Kerl ohne Haare da hinten kriegt auch kein Freibier wenn er den Arm nach oben streckt, die dazu gehörige Veranstaltung ist in einem anderen Dungeon.

Aber warum ist das so? Ich denke, da spielen hauptsächlich (wenn auch nicht ausschließlich) zwei Faktoren eine Rolle.

Die eine Sache ist die mit der Zeit gewachsene Foren-Comunity an Alt-/Viel-Usern. Diese User haben mit der Zeit einige ganz eigene “Forenregeln” aufgestellt – wenn auch nicht bewusst, sondern einfach weil diese mit der Zeit so gewachsen sind.

Das ist an sich kein Problem, ganz im Gegenteil sogar notwendig, damit eine Gemeinschaft entsteht und besteht. Der Nachteil, wie immer in solchen Situationen ist die Einstiegshürde. Benutzer, welche noch nicht so lange dabei sind werden mitunter nicht so ernst genommen wie die alten Hasen mit den drei- bis vierstelligen Beitragszählern. Auch wird von diesen, mal mehr und mal weniger penetrant, gefordert sich dem jeweiligen Usus vollkommen anzugleichen.

Das kann mitunter seltsame Blüten treiben und zudem auch eher schädlich sein. Denn ab einem gewissen Punkt des Festgefahren seins von Sitten und Gebräuchen kommt es zum Stillstand. Dem kann man nur entgegenwirken, indem man eine gesunde Mischung aus üblichen Umgangsformen und Gepflogenheiten sowie Offenheit gegenüber anderen Gewohnheiten und Neulingen aufrecht erhält. Hier ist ganz eindeutig jeder einzelne Nutzer gefragt, aber insbesondere die Forenleitung mit ihren Moderatoren. Und das ist bestimmt keine leichte Aufgabe.

Der zweite Punkt ist sogar noch wichtiger als der erste Punkt. Und das ist die schleichende, aber aktive Vergiftung des Forenklimas. Diese hat nämlich das stetige Abwandern guter User zur Folge. Und das passiert in der Regel leise und ohne Abschiedsworte. Den Leuten wird es irgendwann zu bunt, aber statt sich noch zusätzlich Streß zu machen gehen die meisten einfach (und haben damit auch Recht, dient das Forum ja dem Austausch und dem Gespräch über das Hobby, Arbeit und Streß hat man auch so genug). Und ein weiterer, nicht unerheblicher Teil an Usern zieht sich in einen kleinen Bereich des Forums zurück, wo man “unter sich” ist. Einen Bereich wo nur ein kleiner Teil der Comunity aktiv ist, und wo man somit dem “Mob” entflieht.

Was genau ich mit der schleichenden Vergiftung meine, darüber habe ich in Ansätzen auch schonmal etwas geschrieben. Der Vollständigkeit halber sei es hier nochmal nachzulesen.

Nachdem ich mal wieder ein paar “alte” Schriftstücke durchgegangen bin, fiel mein Blick auch auf eine Arbeit über Schopenhauer. Im Zuge dessen musste ich auch an die Schopenhauer’schen rhetorischen Kunstgriffe denken.

Erstaunlich, wie viel davon hier immer wieder zu beobachten ist. Wenn man so darüber nachdenkt, findet man so ziemlich jeden einzelnen “Kunstgriff” in den hiesigen Diskussionen. Und obwohl das Schriftstück Schopenhauers mit dem Titel “Eristische* Dialektik – Die Kunst Recht zu behalten” vom Autor selbst als ironisches Werk auf die Rhetorik gedacht war, scheinen viele hier die dortigen Techniken als einzige Wahrheit zu vertreten.

Und eben diese Wahrheit die in diesen Lehren steckt ist nichts anderes als die Suche nach Streit. Passive Aggressionen, die man auf andere ablädt. Streit geschickt heraufbeschwört und sich an dem Leiden und den Reaktionen der Betroffenen ergötzt.

[…]

Warum, frage ich mich, warum muss man in eine Gemeinschaft platzen und dort Stunk machen? Wozu den eigenen Frust auf diese schändliche Art und Weise abladen? Sind die hier angewandten Methoden nicht einfach nur eine verbale und eloquente Form dessen, was man immer wieder in Bars und Clubs erlebt – nämlich das sich jemand eine Schlägerei sucht? Denn nichts anderes ist das doch auch hier, eine Schlägerei, wenn auch verbal. Und dann noch mit unredlichen Mitteln, sozusagen das “Sand in die Augen werfen” und “mit der abgebrochenen Bierflasche zuschlagen” der verbalen Auseinandersetzung.

Und ebenso wie bei der Clubsituation der (zu Recht) aufgebrachte Betroffene nach draussen befördert wird, wenn ihm – ausserhalb des Blicks der Türsteher – der tatsächliche Aggressor den Whiskey ins Gesicht gekippt hat, so ist es auch hier immer wieder zu beobachten, dass die betroffenen (und zu Recht aufgebrachten) User Verwarnungen und Maulkörbe kassieren oder gar öffentlich blamiert werden, während die eigentlichen Aggressoren ungestraft von dannen ziehen. Lediglich etwas ärmer an Frust, dafür voller Freude über die geglückte Schandtat.

* = eristisch, abgeleitet von der Göttin Eris, der Göttin des Zorns und der Zwietracht. Eristrik ist die Lehre des Streitgesprächs

Leonie/Bad Horse sowie SeelenJägerTee aus dem Tanelorn haben diesbezüglich auch schon ein paar Worte dazu geäussert, welche das auch sehr gut erklären.

Passiv-aggressiv bezeichnet einen verbalen Angriffstil, der aus dem Hinterhalt kommt. Der mit Subtext und Subsubtext arbeitet und bei dem der Autor nicht auf irgendwelche konkreten Beleidigungen festzulegen ist, weil er ja eigentlich nur was nettes sagen wollte.

[…]

Es ist schwieriger, auf passiv-aggressives Verhalten zu reagieren, weil man vielleicht nicht mal genau den Finger drauf legen kann, was einen jetzt grad irgendwie gestört hat.

[…]

Einige Leute haben eine besserwisserische, spitzfindige Argumentationsweise mit der sie es vortrefflich beherrschen die Aussagen anderer Leute als Sachlich inkompetent darzustellen obwohl sie nur sprachlich nicht absolut wasserdicht waren.
(Obwohl eigentlich klar ist was gemeint ist.)
Und dabei auch noch so eine Art drauf haben, die dem Betroffenen klar macht, dass es nicht darum geht eine ungenaue Aussage zu präzisieren, sondern einfach die gesamte Aussage des anderen zu entwerten.

Aber man kann dann ja nicht sagen: der hat mich beleidigt.
Man kann ja auch keine Retourkutsche geben, weil einem der Andere ja sprachlich überlegen ist und jede Aussage im Mund (oder hier im Text) herumdrehen kann.

Es ist eine Kränkung, wenn einem die Sachkompetenz unterminiert wird, weil man nicht so eloquent ist wie der andere.
Außerdem ist man auf sprachlicher Ebene ohnmächtig, und ohnmächtig zu sein kann einen aggressiv machen.
Das einem dann mal der Kragen platz und man den anderen beileidigt kann ich verstehen. Einfach weil man den anderen ja nicht genauso behandeln kann wie er einen behandelt hat – dazu fehlt einem ja die Eloquenz.

[…]

Aber dem “Opfer” bleibt ja keine Möglichkeit sich zu wehren.
Die einzige Waffe die ihm bleibt ist das plumpe: “DU ARSCHLOCH!”

[…]

Eine Diskussion SOLLTE nicht deswegen gewonnen werden, weil ich die berechtigte Aussage meines Gegenübers durch rhetorische Wendungen nihilieren kann, sonder weil ich bessere ARGUMENTE habe.

Gerade zu letztem Satz sei noch hinzuzufügen, dass ich selbst als Moderator oftmals auch das Gefühl hatte, es geht überhaupt gar nicht drum zu gewinnen, sondern vielmehr darum dem Gegenüber seine Überlegenheit an Eloquenz zu demonstrieren. Machtgehabe.

Was die Folgen solchen Handelns für ein Forum sind, dürfte klar sein. Zum einen immer wieder aufschäumende Emotionen inklusvie kurzzeitger großer Verbaltiraden sowie eine unterschwellige, vergiftete Stimmung. Denn auch andere merken, hier läuft was schief – auch wenn sie genausowenig den Finger drauf legen können. De facto gehen jedoch mindestens genauso viele User aus Entsetzen, Unverständnis oder Abneigung gegen den herrschenden Tonfall als auch User gehen, weil man ihnen unterschwellig zu verstehen gibt, sie seien unfähig und unerwünscht.

Wenn wir uns jetzt mal die RPG-Forenlandschaft in Deutschland so betrachten, und dabei die obigen Dinge berücksichtigen, ist der schleichende Verfall schon stark zu spüren. Interessante Themen kommen nur noch selten – woher auch? Dafür wachsen Comunity-Spiele in unermeßliche Längen und die Breite des restlichen Forums ist großteils gefüllt mit Ego-Gehabe und Geprolle der überlebenden Platzhirsche.

Doch kommen wir nochmal zurück auf das Märchen am Anfang, die heile Forenwelt wo alles rund läuft. Dass es diese nicht gibt sollte jedem klar sein, aber als angestrebter Idealzustand sollte sie dennoch dienen. Und wenn sich jemand heute zum Ziel setzt, ein RPG-Forum zu einem einladenden Ort zu machen muss er sich über die obigen Probleme bewusst sein und entsprechende Schritte einleiten. Und ich fände es ehrlich gesagt sehr schade, wenn die Forenlandschaft noch karger würde, als sie es schon geworden ist, nur weil man sich vor diesen Problemen verschließt.

Und bitte, dies soll keinesfalls die Arbeit oder den Einsatz unzähliger Forenmacher und Forenmitarbeiter schlecht machen – so ist das nicht gemeint. Ich weiß, dass man das mitunter so auffassen kann. Gerade deshalb sage ich es so deutlich! Mir geht es einzig und allein darum, gewisse Beobachtungen (welche ich ja nichtmals alleine habe) festzustellen und zu kommunizieren.

Comments
  1. Karsten says:

    Ich bin mir nicht so sicher, ob du mit der Monokausalität (von dir beobachtetes Verhalten -> Einschlafen der Diskussionkultur) so Recht hast. Mir scheint es so, als ob interessante, diskussionswürdige Themen wellenartig auftreten. Und zur Zeit sind wir in einem Wellental – es werden nur noch Diskussionen wiedergekäut, die längst geführt wurden.

    Das das von die kritisierte Verhalten Diskussionen tötet, kann und will ich aber nicht abstreiten. Bei “neuen” Themen ist aber die Überlegenheit der Dauergäste nicht so hoch und die Diskussion offener. Der der sich überlegen gerierende will ja letztlich doch nur Zustimmung ernten. Und dazu muss er wissen, welche Haltung auf Billigung der Peergroup trifft. Solange dies offen ist, ist sein Auftreten seltener.

  2. Lars says:

    Ich durfte vor kurzem selbst miterleben, dass mein Forum sich “selbstständig” gemacht hat, weil die community eigene Regeln aufgestellt hat. Ich denke aber, das ist ein Faktor, den man als Admin oder Team auch nur bedingt steuern kann. Aber ich habe meine alte Seite aus diesen gründen geschlossen, weil mir nicht mehr gefiel, was ich dort sah. Ich bereue den Schritt nicht, und finde, das sollten noch viel mehr Admins viel öfter tun.

    Da wir mit unserer neuen Seite noch am Anfang stehen, werd ich mich vielleicht noch einmal in ein oder zwei Jahren melden und Dir sagen, wie’s gelaufen ist 😀

    Aber ich werd mir Mühe geben 🙂

  3. Serafin says:

    @ Karsten: Ich denke, da hast du einen weiteren Faktor ziemlich zielsicher erkannt. Und ich bin mir sicher, da gibt es sogar noch weitere Faktoren daneben. Daher habe ich ja auch bewusst geschrieben, dass ich die von mir geschilderten Beobachtungen als zwei Hauptfaktoren aber nicht die ausschließlichen Faktoren ansehe.
    Die Wellenbewegung, wie du sie nennst (und wenn ich darüber nachdenke, kann ich mich dieser Formulierung anschließen), ist jedoch etwas was wir nur schwerlich werden beeinflussen können. An Verhaltensmustern ist aber möglicherweise eine Änderung eher herbeizuführen.

    @ Lars: Du hast natürlich vollkommen Recht damit, dass man da auch nur einen begrenzten Einfluss ausüben kann. Immerhin muss man der Forengemeinschaft ja auch Luft zum Atmen und Freiraum zum Entwickeln geben. Aber es ist trotzdem wichtig, diese Entwicklung im Auge zu behalten und zumindest zu versuchen gegenzusteuern.

    Den Schritt, ein Forum zu schließen sehe ich als alleretzte Möglichkeit, wenn wirklich gar nichts mehr zu machen ist. Aber ich finde es gut, dass du diesen Schritt konsequent gegangen bist. Das vermisse ich nämlich auch bisweilen sehr – Konsequenz.
    Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute mit deinem neuen Versuch!

  4. Falk says:

    ich fühle mich genötigt dazu etwas zu schreiben.

    Meiner Sicht auf die genannten Punkte:
    – die angesprochenen, großen Foren lassen sich von einigen wenigen alteingesessenen die Regeln disktieren. Insbesondere Dort, wo die Administration ein persönliches Verhältnis zu Usern hat, oder selber nicht in der Lage ist die Kontrolle zu behalten.
    Das Fatale daran ist, daß diese diktierten Regeln auf die Klüngelschaft selber häufig nicht angewendet werden. Die Foren sind ausdrücklich und öffentlich benannt ganz klar als Privatveranstaltungen gekennzeichnet und nicht als öffentliche Plattform.

    – das zweite sind die Streits. Ich bin nicht der Meinung, daß sie die Foren kaputt machen. Es kann ausarten, Ja. Wenn es um Gewaltandrohungen und ÄHNLICHES geht, muss ein Admin einschreiten. Aber ich bin der Meinung das ein Froum hitzige Diskussionen vertragen können muss. Es ist nämlich genau umgekehrt zu beobachten das hitzige Threads Zuströmungen bekommen. Da kann mir niemand sagen, daß viele User eher davon abgestoßen als fasziniert davon sind.
    Was nämlich Beleidigungen und hitzige Diskussionen sind lässt sich als Aussenstehender nicht immer so leicht sagen, also fällt es schwer darüber zu werten. Meist tun das die Ausstehenstehenden trotzdem, was zum nächsten Punkt führt

    – Da finden regelrechte öffentliche Konferenzen statt in denen über nicht anwesende User gerichtet und geschwätzt wird. Ich finde es widerlich mit anzusehen, wie da Provokateure mit Freifahrtschein unbehelligt das Verhalten und der Einstellung von anderen Personen geredet werten und man sich gegenseitig auf die Schultern klopft.
    Jedesmal wenn man sich als nicht Eingeweihter dort einmischt bekommt man eine Abfuhr.

    DAS führt zur Vergiftung eins Forenklimas. Eine Diktatur der guten Laune. Das Gegenteil von gut ist gut gemeint. Das ist umso tragischer, als das diese Monokulturen, die sich ihre User nach gutdünken und einheitlichen Ansichten zusammensuchen, für die Deutsche RPG Community eine Verantwortung haben. Die Leute sind darauf angewiesen, weil es keine anderen großen Sammelpunkte in deutsch gibt. Die Foren dann zu Privatveranstaltungen verkommen zu lassen ist unverantwortlich.
    Lasst die paar Streithansel sich doch zanken, das formt auch den Charakter. Warum mischt sich da überhaupt jemand ein?

    Ich finde die rsp-Blogs “Gemeinschaft” da im Gegenzug eine riesige, positive Sache, da einem nicht über den Mund gefahren ist und jeder Blogger selber entscheiden kann welchen Ton er akzeptiert (mit gewissen Grenzen natürlich). Zudem verfasst man seine Beiträge überlegter als in Foren. Ich bin auch der Meinung, daß die Einzelblogs sich noch mehr zusammenschliessen müssten, aber rsp-Blogs ist ein sehr guter Anfang. Noch besser wäre ein Portal wie Cyric es ein paar mal vorgeschlagen hat (ich habe leider 0 Ahnunge von Informatik).
    Da ist es auch kein Wunder, daß vor allem die Leute, die leidenschaftlich diskutieren dahin abwandern, selbst die, die es verabscheuen
    http://zornhau.rsp-blogs.de/warum-zornhau/

    Wenn ich mir allein das Blutschwerterforum angucke: Meinen Schreibgewohnheiten nach ist das Forum scheintot bis untot. Rein von der täglichen Textmenge her. Das tut sich GAR NICHTS.

    Was übrig bleibt von den Foren sind kleine Läster-Kaffeekränzchen des Privilegsadels mit mundtotem, eingeschüchtertem Userfussvolk. Und Leute, die sich damit nicht arrangieren können werden gegangen.
    Wobe ich das Blutschwerterforum in der Hinsicht eigentlich als Positivbeispiel sehe. vergleicht das mal mit dem Tanelorn.

  5. Serafin says:

    Hallo Falk,

    ich glaube, du hast mich da an einigen ganz wichtigen Punkten etwas mißverstanden – entdecke ich doch viel von meiner eigenen Meinung in deinen Ausführungen.

    Ich bin ganz und gar nicht dagegen, dass auch Streits (oder vielmehr angeregte Diskussionen) stattfinden. Nur reine “Messer in den Rücken”-Aktionen durch eloquente Verarsche von anderen mag ich nicht.

    Kurz und knapp gesprochen bin ich nur dagegen, dass dann diejenigen gegangen werden, welche DU ARSCHLOCH! nach langer Stichelei eben direkt sagen, wohingegen diejenigen, die das selbe 1000mal auf ganz besonders fiese Weise als Subtext in einem vermeintlich netten Satz verpackt haben unbehelligt bleiben.

    Dabei kommt nämlich genau das von dir beschriebene “Läster-Kaffeekränzchen des Privilegsadels mit mundtotem, eingeschüchtertem Userfussvolk” heraus.

    Ich hoffe, ich habe es diesmal etwas verständlicher formuliert. Wenn nicht, dann bitte fragen.

  6. Falk says:

    ich wollte dir auch nicht grundsätzlich wiedersprechen. Das waren nur meine Gedanken zu deinen Punkten.

    Messer in den Rücken Aktionen sind natürlich unter aller Kanone. Aber Messer in den Rücken Aktionen sind eben das genaue Gegenteil von frontalen Meinungen. Solche Aktionen werden durch strikte Freundlichkeitsregeln, wie du sie .z.b aus dem Tanelorn zitiert hast, leider nicht verhindert. Im Gegenteil, solche Regeln berufen Sittenwächter mit Einfluss auf den Plan die dann IHRERSEITS Messer in die Rücken der Leute stechen, z.b. in dem sie weiter oben anschwärzen. Und das obwohl sie in manche Diskussionen nicht mal verstrickt sind und es sie auch einen Scheissdreck angeht. Einfach weil sie sich berufen fühlen.

    du beziehst dich sicher eher auf das “passiv-aggresive” Verhalten. Meiner Meinung nach ist das ja ein Kampfbegriff. Entweder bemerkt man eine Beleidigung, dann ist sie auch da und nicht passiv. Oder eben nicht, dann muss man sich auch nicht ärgern.
    Das geht aber nur wenn es auch erlaubt ist, sich zu wehren. Ausraster wie Arschloch müssen meiner Meinung nach dann auch erlaubt sein. Ich finde es gibt größere Probleme als Hetzjagden auf Leute zu veranstalten die ARSCHLOCH schreiben.
    Und ich will sowas lieber gelöst sehen als von irgendwelchen Repressalien unterdrückt zu werden und gute Miene zum Bösen Spiel zu machen. Es können sich nunmal nicht alle Leute gleich gut leiden. Muss man auch nicht. Und bis die großen Foren das kapiert haben graben die sich eben weiter das Wasser ab mit ihren Auswahlusern, die alles genau gleich sehen.

    Leider machen sich die Rollenspieluser noch zu sehr abhängig von diesen Dinosauriern, wie du schreibst.

    Wenn ich mir das ORK Forum anschaue, da läuft das z.b. wunderbar auch ohne Moderation. Und da tummeln sich immerhin viele Leute, die z.b. vom Tanelorn vertrieben wurden. Da müsste ja nach deren Vorurteil ja das absolute Chaos herrschen. Tuts aber nicht.

  7. Serafin says:

    Schön zu sehen, dass ich doch nicht ganz alleine da stehe mit meiner Einschätzung der Dinge. Was jetzt der richtige Weg zum Umgang mit der Situation ist, darüber gibt es sicherlich unterschiedliche Meinungen.
    Im übrigen sehe ich das ähnlich wie du, wenn mich jemand indirekt beschimpft muss es auch legitim sein, ihn dann offen als das zu bezeichnen was er ist.

    Wichtig finde ich es nur, dass eben mehr Personen das endlich einsehen. Das ORK ist da sicherlich ein guter Anfang – dort hatte ich ja auch längerfristig einen Account. Nur der Zeitmangel kommt mir seit längerem immer wieder in den Weg.
    Da ist es ganz gut, dass “manches Forum scheintot bis untot” ist. Also rein von meinem Zeitmanagment her, die Sache an sich ist allerdings ziemlich traurig.

  8. MSch says:

    OK, das war jetzt repetitives, wortreiches, langweiliges Gegreine und Geflenne.

    Und wo ist ein Vorschlag zu Besserung?

    Und warum überhaupt? Wo ist der Mehrwert, wenn in den Foren plötzlich tatsächlich die Post abginge? Also welche Post sollte denn überhaupt abgehen? Und ist denn jemals wirklich was Dolles geschehen oder ist das nicht eh nur romantische Verklärung und Selbstbetrug?

  9. Serafin says:

    @MSch: So langweilig, dass du es gelesen und sogar kommentiert hast. Demnach hat es doch auch dich irgendwie angesprochen, oder etwa nicht?

    Der “Vorschlag zur Besserung” ist bei einer Feststellung und Kommunikation dieser Feststellung nicht das Ziel. Das Ziel ist zunächst einmal Erkenntnis beim Rezipienten. Denn nur aus dieser kann eine Änderung erwachsen.

    Eine Diskussion über einen potentiellen Mehrwert von Foren in denen “die Post abginge” halte ich für nicht zielführend. Da sich alleine schon durch die Änderung des Miteinanders ein Mehrwert ergibt. Zumindest für mich stellt bereits ein offener und ehrlicher Umgang untereinander einen Mehrwert per sé dar.

    • MSch says:

      Ich weiß nicht…

      Daß die meisten Foien scheiße sind und lauter Höhlenmenschen posten, sieht doch jeder, der sie liest, da muß man jetzt nicht groß drauf rumreiten und die ungewaschenen Massen mit schockierenden, neuen Erkenntnissen aufrütteln.

      Rumflennen ändert halt gar nichts. Und nur Manieren ändern … das soll wohl ein schlechter Witz sein. Da kann man doch einfach alle Foren dicht machen. Keine linken Nijaposter und Flachköppe mehr, die haben doch eh alle nix zu sagen und dich scheint ja auch nur die Form zu stören … keine Foren=das Paradies!

      Was willst Du denn Belangloses und Nichtiges aber Artiges in Foren machen, wenn es um keinerlei Inhalt geht, also zumindest Inhalt der mein/dein/das Rollenspiel nach vorne bringt?

      Und deshalb habe ich den ganzen Schmonsenz, der von all den ellenlangen Jammerkommentaren noch verstärkt wird, gelesen. Weil mir schon beim Titel das Zahnfleich geblutet hat und ich wissen wollte ob es jemand ernst meint ode halt nur mal flennen wollte. Wie wäre es mit einem Facebook-Account? Oder twittere was Schönes. Das sind doch eigentlich die Medien für belanglose Nabelschau. Aber doch kein “Gastauftritt” in einem Blog … “Achtung! Achtung! Wasser ist naß!”

      • Serafin says:

        @ MSch: Deine Wahrnehmung mag wohl so sein, dass das jeder sieht. Ob dem tatsächlich so ist, wage ich jedoch zu bezweifeln.

        Deine Unterstellung, dass es mir um Belangloses und Nichtiges gehe verbitte ich mir. Wie ich bereits schrieb halte ich eine Diskussion über den Inhalt von Foren für nicht zielführend. Zumindest mir erscheint es so, als wäre das bei dir aber anders angekommen.

        Wie willst du denn etwas diskutieren, was irgendjemanden weiter bringen soll, wenn das ob der Umgangsform schon völlig zu Nichte gemacht wird? Hier gilt es lediglich, einen Schritt nach dem nächsten zu gehen.

  10. Falk says:

    Msch ist doch schon ein gutes Beispiel dafür wie anziehend Zündstoff ist 😉

    • MSch says:

      Naja, ich wähle meine Worte und schaffe die Form schon mit Bedacht 😉 Einen gewissen künstlerischen Anspruch habe ich schon.

      Aber mal ehrlich, wenn jemand noch nicht mitbekommen hat, was schief läuft, dann ist er so doof, daß ihm eh mit Appellen nicht beizukommen ist. Oder er macht es mit Absicht, dann hilft das hier alles auch nichts. Die anderen sind doch schon in Galt’s Gulch.

      Was aber doch zuerst festgestellt werden muß ist, wofür ein Kreuzzug gegen das verschissene Forenkilma denn wirklich geführt werden soll, oder? Das Argument “damit wir harmonisch kuscheln können” zählt als Antwort dabei nicht. Was soll denn erreicht werden, warum sollen alle wieder lieb sein? Was wird dann in dem neuen Klima erarbeitet? Und ist es die Mühe wert?

      All die Antworten bekomme ich nicht, egal wie ich Serafin auch piesacke. Da drängt sich mir doch der Eindruck auf, daß es gar nicht darum geht.

      Klar hoffe ich daß es nicht so ist, aber dann doch bitte mal “Butter bei die Fische”!

  11. Serafin says:

    @ MSch: Das liegt aber nicht daran, dass ich keine Gedanken dazu hätte, sondern dass es hierbei einfach um ein anderes Thema geht.

    • MSch says:

      Tsss … das hier ist doch kein Thema! Gibst Du demnächst die aktuelle Uhrzeit durch?

      Aufwachen! Das, wofür Du hier fast 1900 Worte gebraucht hast, stand schon in Pompeji als Graffiti an den Wänden: “Och Männo, Foren sind doof!”

      Ein bloggenswerter Beitrag wäre es, wenn es die Form “Ich habe beobachtet A, das stört mich aus Gründen B und C, Abhilfe bräche D und E, was meint ihr?” gehabt hätte. Und das wäre lässig in 1900 Worten gegangen.

      So ist es nur eine extrem lange Schlagzeile.

      Wozu Kommentieren? Willst Du einfach nur Schulterklopfen, ohne irgendwas Konstruktives zustande zu bringen? Ist es das? Dann tut es mir leid, dann twittere doch lieber, denn das “Thema” hätte lässig in einen Tweet gepasst und wäre in all der Belanglosigkeit dort auch schön aufgehoben.

  12. Serafin says:

    Ich habe nicht geschrieben “Foren sind doof”.

    Wenn du nochmal ruhig und langsam liest, dann wirst du feststellen, dass der Artikel sehr wohl den von dir “geforderten” Aufbau enthält.

    Möglicherweise ist mir die Formulierung nicht so geglückt, dass dies direkt offenbar wird.

    Im übrigen verstehe ich nicht, wieso du hier so aufgebracht herumpolterst. Wenn du ein Problem mit mir als Person hast, dann sprich es aus, damit es draussen ist. Oder noch klarer, ein “Du bist ein ARSCHLOCH, weil…” ist mir lieber als herumgetanze…

  13. […] Mir in großen Teilen aus dem Herzen spricht Serafin in seinem Beitrag „Quo Vadis, Deutsche Forenlandschaft“. Ich glaube zwar nicht, dass das ein rein deutsches Phänomen ist, aber als jemand, der sich in […]

  14. Athair says:

    Hmmm …
    zum Forenklima generell muss nix mehr gesagt werden. Die Probleme sind bekannt.
    Verbesserungsversuche werden – mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg – unternommen.

    Trotzdem: Das Forenklima ist NICHT DAS PROBLEM.
    Andernfalls müssten sich Foren, die sich in ihrer Struktur deutlich von den beiden Großen unterscheiden, besser dastehen. Tun sie aber nicht. Das Disputorium (O.R.K.) und Die Alte Welt – beides Foren, die sich quasi selbst moderieren – dümpeln genauso vor sich her.
    Die Gründe sind mannigfaltig.
    Beim B! spielt z.B. das missratene neue Design eine Rolle.
    Die Alte Welt leidet darunter, dass für das deutsche WFRP seit zwei Jahren nix getan würde. Lob und Ehre Eff-Eff-Gähn.

    Ansonsten:
    Hatte nicht unser infernales Kuscheltier mal was zur Wanderungsbewegung hin zu blogs geschrieben? Ich meine da etwas zustimmungswürdiges gelesen zu haben.

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